Wer wir sind und was wir wollen

Wir leben in einem der reichsten Länder der Welt. Trotzdem begegnet uns Armut an jeder Ecke. Millionen Menschen finden keine Arbeit oder sind gezwungen, sich für Hungerlöhne kaputtzuarbeiten, sei es in Leiharbeit, Zeitarbeit oder „regulären“ Jobs, die trotzdem kaum zum Leben reichen. Unzählige Jugendliche sehen für ihr Leben keine Perspektive in dieser Gesellschaft. Die rassistische Hetze nimmt wieder zu. Und das Versprechen, dass von deutschem Boden nie wieder ein Krieg ausgehen dürfe, ist schon lange gebrochen – inzwischen ist Deutschland wieder an Kriegen in vielen Ländern der Welt beteiligt. Weltweit sterben jährlich Millionen Menschen an Hunger oder heilbaren Krankheiten.

All diese Dinge hängen miteinander zusammen. Ihre Ursache ist der Kapitalismus – eine Gesellschaft, in der die Produktion nicht für die Bedürfnisse der Menschen organisiert ist, sondern der Anhäufung von Profiten. Und diese Profite gehören einer kleinen Minderheit, den Kapitalisten, während die Arbeiterklasse weiterhin den Großteil des Reichtums produziert und trotzdem davon ausgeschlossen ist. Die kapitalistischen Unternehmen, und darunter besonders die großen Monopolkonzerne, beherrschen die Wirtschaft, das heißt die Produktion, den Handel und das Finanzwesen. Die Monopolkonzerne verfolgen ihre Profitstrategien weltweit und geraten bei ihrem Kampf um die Aufteilung der Welt ständig in Konflikt miteinander, was immer die Gefahr neuer Kriege und sogar Weltkriege birgt. Der Staat ist die Diktatur des Kapitals, er dient seinen Interessen und unterdrückt den Widerstand der Arbeiterklasse und Volksmassen.

Diese kapitalistische Gesellschaft ist menschenverachtend und barbarisch, sie zerstört zahllose Leben – jeden Tag, weltweit und auch in Deutschland. Sie muss überwunden werden. Die Alternative kann jedoch nur der Kommunismus sein – eine Gesellschaft, in der die Produktionsmittel gesellschaftliches Eigentum sind und die Produktion entsprechend den Bedürfnissen der Menschen demokratisch geplant wird. Als erste, noch unfertige Entwicklungsstufe der kommunistischen Gesellschaft bezeichnen wir den Sozialismus. Sozialistische Gesellschaften hat es in der Geschichte bereits gegeben: Mit der Oktoberrevolution 1917 und der Gründung der Sowjetunion startete die Menschheit den ersten großen Versuch, eine Gesellschaft ohne Ausbeutung zu schaffen. In der DDR wurde auch auf deutschem Boden der Sozialismus aufgebaut. Bei diesen Versuchen wurden Fehler gemacht, die letzten Endes zur Zerstörung des Sozialismus 1989/90 geführt haben. Gleichzeitig brachte der Sozialismus großartige Errungenschaften und ermöglichte den Menschen ein besseres Leben.

Eine solche Gesellschaft ist wieder möglich und wir sind nicht dazu verdammt, die Fehler der Vergangenheit beim sozialistischen Aufbau zu wiederholen. Der Sozialismus kann jedoch nur von der Arbeiterklasse und nur durch den revolutionären Bruch mit dem Kapitalismus wieder erkämpft werden. Doch nur einer organisierten und klassenbewussten Arbeiterklasse ist es möglich, den Kampf gegen die kapitalistische Ausbeutung erfolgreich zu führen und zu gewinnen. Eine Chance hat dieser Kampf nur dann, wenn die bewusstesten und organisiertesten Teile aus der Arbeiterklasse die Führung übernehmen. Die Geschichte hat gezeigt, dass nur eine Kommunistische Partei in der Lage ist, diese Aufgabe zu erfüllen. Dazu muss die kommunistische Partei in den Massen verankert sein und die Organisierung der Arbeiterklasse und aller Werktätigen in eigenständigen Macht- und Kampforganen vorantreiben. Um einheitlich und schlagkräftig handeln zu können, kann diese Organisation der Revolutionäre nur nach den Prinzipien des Demokratischen Zentralismus organisiert sein: Das bedeutet, offene Diskussion, Kritik und Selbstkritik sowie demokratische Beschlussfassung aller Mitglieder, bei gleichzeitigem zentralistischem Aufbau und Beschlussverbindlichkeit.

Diese kommunistische Partei existiert heute nicht, im Gegenteil befindet sich die kommunistische Bewegung in einer Krise. Diese Krise muss überwunden, die kommunistische Partei muss neu aufgebaut werden. Diesen Aufbauprozess haben wir nun begonnen. Die Kommunistische Organisation ist ein organisierter Zusammenhang von Kommunisten, dessen Ziel es ist, die Voraussetzungen für die Gründung der kommunistischen Partei in Deutschland zu schaffen. Sie entwickelt ihre Politik auf der Grundlage ihrer Programmatischen Thesen.

Sie organisiert gleichzeitig einen Klärungsprozess, der die ideologischen Ursachen für die Schwäche der kommunistischen Bewegung aufarbeiten und beseitigen soll. Nur auf der Grundlage eines revolutionären Programms und der wissenschaftlichen Anwendung des Marxismus-Leninismus auf der Höhe der Zeit kann der Schritt gelingen, wieder zu einer relevanten gesellschaftlichen Kraft zu werden.

An diesem Klärungsprozess können und sollen natürlich auch Außenstehende teilnehmen, ohne dass sie sich in der Kommunistischen Organisation organisieren müssen. Die Klärung wird in verschiedenen thematischen Arbeitsgruppen bearbeitet, an denen man sich beteiligen kann. Wir haben AGs zu den folgenden übergeordneten Themenbereichen gebildet: Wissenschaft; Politische Ökonomie des Imperialismus; Staat, Sozialdemokratie und Faschismus; Revolutionäre Arbeiterbewegung und Kommunistische Partei; Klassenanalyse; Deutscher Imperialismus; Sozialistische Gesellschaft.

Dabei geht es uns jedoch nicht um einen akademischen Diskussionszirkel, sondern um den Aufbau einer schlagkräftigen, disziplinierten und effizienten Organisation. Dafür werden wir die entsprechenden Organisationsformen schaffen. Wir werden außerdem geeignete Formen entwickeln, die Massen anzusprechen und anhand ihrer Interessen und alltäglichen Probleme und Sorgen zu organisieren. Die theoretische Klärung, den Organisationsaufbau und die breite Massenarbeit eng miteinander zu verbinden, halten wir für die zentrale Aufgabe bei der Schaffung der Voraussetzungen für die Gründung der kommunistischen Partei.

Wir stehen vor einer gewaltigen Aufgabe, aber nicht vor einer unmöglichen. Im Gegenteil, der Kapitalismus führt uns seine Menschenfeindlichkeit und historische Überholtheit jeden Tag vor Augen. Es liegt an den Kommunisten, dass die vorhandene Wut nicht zu Ohnmacht, sondern zu organisiertem Widerstand wird.

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