Thesen über die Emanzipation der Frau (VI. Kongress der PCM)

Wir veröffentlichen im Folgenden die Übersetzung einer Resolution der Kommunistischen Partei Mexikos (PCM), welche 2020 auf dem VI. Kongress der PCM verabschiedet wurde. Wir bedanken uns für die Möglichkeit, ihn hier auf Deutsch zugänglich zu machen.

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«Es besteht ein äußerst enger und organischer Zusammenhang zwischen den Einsätzen der Frau in der Produktion und ihrer Stellung in der Gesellschaft»i

August Bebel

I
Marxistische Sichtweise auf die Unterdrückung der Frau, nach dem Prinzip der Teilung der Gesellschaft in Klassen

1. Die Kommunistische Partei Mexikos kämpft für den Sturz des Kapitalismus: Wir wollen mit der Arbeitermacht, der Vergesellschaftung der Produktionsmittel, der Arbeiterkontrolle und der zentralen Planung eine neue Gesellschaft aufbauen, die des Sozialismus-Kommunismus, welche die Ausbeutung und Unterdrückung endgültig beendet. Die Emanzipation der Arbeiterklasse wird alle Ausgebeuteten und alle Unterdrückten emanzipieren: Frauen, die verschiedenen Nationalitäten – darunter die der indigenen Völker – und alle, die unter rassistischer Diskriminierung leiden.

2. Die Frage der Frau und das Ziel ihrer Emanzipation ist schon seit Marx und Engels eine zentrale Frage des wissenschaftlichen Kommunismus. Die beiden Philosophen betonten, dass die Entwicklung der Gesellschaft unter anderem am Grad der Partizipation der Frauen gemessen werden kann. Es ist der dialektische und historische Materialismus, der das Handwerkszeug liefert, um den Charakter der Unterdrückung zu verstehen, der mit den historisch aufeinanderfolgenden Produktionsweisen verbunden ist, sowie die Bedingungen für die Befreiung und Emanzipation der Frau im Zusammenhang mit der Emanzipation der Arbeiterklasse schafft.

3. Die internationale Arbeiterbewegung hat, mit ihrer herausragenden Rolle in der Revolution von 1848 und in der Pariser Kommune 1871, entschieden, die Flagge der Gleichheit zu hissen und proletarische Frauen in die Arena des Klassenkampfes zu führen. Die Internationale Arbeiterassoziation (IAA) und die Zweite Internationale – vor ihrem Prozess der opportunistischen Zersetzung – waren durch das aktive Eindringen von Frauen in die Politik gekennzeichnet, aus dem Clara Zetkin und Rosa Luxemburg, die den Kampf der werktätigen Frauen um ihre Arbeits-, Vereinigungs-, sozialen und politischen Rechte stärkten, sich in besonderem Maße hervortaten. Der vorherrschende Opportunismus in der Zweiten Internationale hielt dagegen und stoppte die Initiativen zur Emanzipation der Frau, genauso wie er den Marxismus revidierte, die Interessen der Arbeiterklasse verriet und den imperialistischen Krieg unterstützte. Die Verteidigung des Marxismus durch die revolutionäre Strömung, in der die Bolschewiki die Avantgarde darstellten, kehrte zurück zu einer Position für die Interessen der Arbeiterklasse, den proletarischen Internationalismus und die Emanzipation der Frau und wurde durch die Große Sozialistische Oktoberrevolution und den sozialistischen Aufbau in der UdSSR besonders gestärkt. In der Kommunistischen Internationale wurde mit Clara Zetkin, Inessa Armand, Alexandra Kollontai und Nadezhda Krupskaya die Frauenfrage erneut als unverzichtbares und untrennbares Element des Kampfes der Arbeiterklasse für ihre Emanzipation aufgegriffen.

4. Das Eindringen der berufstätigen Frau in den politischen Kampf, ausgelöst durch den Marximus und die Aktionen der kommunistischen Parteien, führte zu Errungenschaften nicht nur für die berufstätige Frau, sondern für alle Frauen: das Recht auf Arbeit, auf Mutterschaft, zu Kindergärten; soziale Rechte wie Scheidung und politische Rechte wie das aktive und passive Wahlrecht. Diese Errungenschaften des Kampfes der arbeitenden Frau, die organisch mit dem Kampf für den Sozialismus verbunden sind, beansprucht die bürgerliche Frauenbewegung, bekannt als Feminismus, als Ergebnisse des Klassenkampfes zu leugnen und für sich zu vereinnahmen. Von einer solchen Verzerrung ist zum Beispiel das Gedenken an den 8. März betroffen. Er ist ein sinnbildliches Datum, ein Tag des Kampfes für die Arbeiterinnen. Dieser Tag soll seines Klasseninhalts beraubt werden, indem der sozialistische Kampf in einen Kampf zwischen den Geschlechtern verwandelt werden soll, wobei versucht wird, das rebellische und klassenkämpferische Rot zu entfärben, um es in ein Rosa zu verwandeln, das dem System der Ausbeutung und Herrschaft gefällt.

5. Folglich ist es nach der materialistischen Geschichtsauffassung unerlässlich, die Gründe für die Ungleichheit und die Unterdrückung der Frau sowie den Weg ihrer Emanzipation aufzudecken.

6. Es ist völlig falsch, was historisch von den herrschenden Klassen und der von ihnen verbreiteten Ideologie – reaktionär und konservativ, egal wie liberal sie sich gibt – angenommen wurde: Sie behaupten einen Unterschied zwischen Frauen und Männern, der durch die Besonderheiten der Geschlechter bestimmt werde und dass Frauen immer eine untergeordnete Rolle spielen, sowie dass dies in der Vergangenheit so war und auch in Zukunft so sein würde.

7. Die Stellung der Frau in der Gesellschaft ist in jeder Phase der gesellschaftlichen Entwicklung untrennbar mit der Struktur und Organisation der jeweiligen Produktionsweise verbunden. Die Entrechtung, Abhängigkeit und Ungleichheit der Frau erklärt sich nicht aus einer bestimmten natürlichen oder angeborenen Eigenschaft, sondern aus der Art der ihr zugeteilten Arbeit in einer bestimmten Produktionsweise.

8. Es gab nicht immer Ungleichheit zwischen Männern und Frauen. In der Produktionsweise der primitiven Gemeinschaft – der ersten Produktionsweise in der Menschheitsgeschichte, die sich über Zehntausende von Jahren erstreckte – galten Frauen als völlig gleichberechtigt mit Männern und es gab keine anderen Unterschiede zwischen Frauen und Männern als die, die sich aus der Ausübung der Mutterschaft ableiteten. Im Urkommunismus kamen Frauen sogar zu einer führenden Rolle aufgrund einer Reihe von nützlichen Erkenntnissen und Entdeckungen für die gesamte Menschheit, die die wirtschaftliche und soziale Entwicklung voranbrachten: die Domestizierung des Feuers, der Bau von Häusern, die Kultivierung von Land, das Pflanzen und Ernten von Getreide und Früchten, Spinnen, Weben, Töpfern, Kräuterheilkunde als erste Heilpraxis, die ersten künstlerischen Versuche – bei all diesen zentralen Fortschritten waren Frauen die zentralen Protagonisten.

9. Mit der Zeit und der Entwicklung der Technik und je nach den klimatischen und geografischen Bedingungen gingen die Gemeinschaften, die vom Jagen und Sammeln lebten, zur Landwirtschaft und Viehzucht über, womit die ersten Formen von produktiver Arbeit und Hauswirtschaft entstanden. Mit diesen neuen Wirtschaftsformen entstanden gleichzeitig neue Formen der sozialen Gemeinschaft und damit auch Unterschiede zwischen Männern und Frauen.

10. Während die Wirtschaft der primitiven Gemeinschaft auf dem Ackerbau als primärer Tätigkeit und der Jagd als ergänzender Tätigkeit basierte, war die soziale Gruppe um die natürliche Arbeitsteilungii herum organisiert – Arbeitsteilung nach Geschlecht und Alter, zwischen Männern und Frauen sowie zwischen Erwachsenen, Kindern und älteren Menschen. Der sesshafte Teil, also die Frauen, verantwortete die Landwirtschaft, während die Männer weiterhin auf die Jagd gingen und Krieg führten oder die Nachbarstämme plünderten. Folglich gab die Rolle der Primärproduzentin in der Wirtschaft den Frauen eine führende Rolle im gesellschaftlichen Leben.

11. Die wirtschaftliche Rolle der Frauen in den Hirtenstämmen war dem entgegengesetzt, da sie die sekundäre Arbeit der Viehpflege verrichteten. Dahingegen galten die Männer als die primären Erzeuger, da sie nicht nur Tiere jagten, sondern sie lebend einfangen konnten, um die Herde zu vergrößern. Aus gruppenwirtschaftlicher Sicht war die Frau weniger wert und ihre Arbeit weniger produktiv, damit trug sie nicht im gleichen Maße zum Wohl der Sippe bei. So entstand die Vorstellung, dass Frauen auch in anderen Aspekten nicht mit Männern vergleichbar seien.

12. Wie der historische Materialismus erklärt, kam nach der natürlichen Arbeitsteilung die gesellschaftliche Arbeitsteilung. Ein erster Schritt war die Trennung der Weide-/Viehstämme vom gemeinsamen Stammeseigentum und ein zweiter Schritt war die Trennung von Handwerk und Vieh, bis schließlich die Trennung von Handarbeit und geistiger Arbeit erreicht wurde; so entstand das Privateigentum, das die wachsende wirtschaftliche Ungleichheit und die Teilung zwischen Freien und Sklaven, die Spaltung der Gesellschaft in Klassen einleitete.

13. Die Vorherrschaft der Frau, das Matriarchat, wurde etabliert, während die Gemeinschaft durch gemeinsame Interessen verbunden war und die Frau in dieser Gemeinschaft als Hauptproduzentin fungierte. Die Vorherrschaft des Mannes, das Patriarchat, wurde mit der Einführung des Privateigentums und den damit verbundenen Interessenkonflikten zwischen den verschiedenen Mitgliedern der sozialen Gruppe durchgesetzt. Es galt, die Zerstreuung der Gruppe zu verhindern, aber nicht wie bisher auf der Grundlage eines instinktiven Zusammenhalts, vereint in einer gemeinsamen Gruppe, in der die „gemeinsame Mutter“ regierte, sondern auf der Grundlage der Autorität der Stärkeren.

14. Die Situation der Ungleichheit und Unterdrückung der Frau ging der Entstehung des Privateigentums voraus. Das Privateigentum festigte die Unterdrückung der Frau, da es die Familienwirtschaft ermöglichte und durch unproduktive und eingeschränkte Hausarbeit zur Versklavung der Frauen beitrug, allerdings erst dann als ihre Bedeutung in der Produktion bereits arbeitsteilig zurückgegangen war. Kollontai verweist darauf:

Die Unterdrückung der Frau hängt mit einer Arbeitsteilung zwischen den Geschlechtern zusammen, bei der die produktive Arbeit die Aufgabe der Männer war, während die Frauen sekundäre Aufgaben übernahmen. Je vollkommener diese Teilung war, desto abhängiger wurde die Frau, bis schließlich ihre Knechtschaft eine vollendete Tatsache wurde. Formal war die Einführung des Privateigentums der Wendepunkt eines Prozesses, in dem Frauen aus der produktiven Arbeit ausgeschlossen wurden.“iii

15. In der Sklaverei, dem Feudalismus und dem Kapitalismus nahm die Ungleichheit der Frauen, die Unterdrückung der Frauen, nur noch zu. Da diese Ungleichheit mit ihrer Verlagerung zu sekundären Produktionsaufgaben beginnt und sich mit Privateigentum verfestigt, betonen wir, dass das Verschwinden des Privateigentums und die vollständige Integration von Frauen in einen Produktionsprozess ohne Ausbeutung die Säulen der Emanzipation der Frauen sind.

16. Die Vorstellungen, dass Frauen mit Männern nicht vergleichbar sind, dass sie unterlegen sind, entstehen aus der Abnahme ihres Anteils an produktiver Arbeit für ihre soziale Gruppe. Das heißt, diese Vorstellungen werden durch die wirtschaftliche Basis und die Produktionsverhältnisse bestimmt und nicht umgekehrt. Gentilgesellschafteniv stellen den Übergang von der primitiven Gemeinschaft zur auf Sklaverei basierenden Produktionsweise dar, der durch das Auftreten der gesellschaftlichen Arbeitsteilung in Gang gesetzt wurde. So entsteht das Patriarchat, das die wirtschaftliche Ungleichheit zwischen Frauen und Männern innerhalb dieser Gesellschaften formt, um die Linie des Erbes und der Vorherrschaft in der Familie von den Frauen auf die Männer zu übertragen. Mit anderen Worten, die Wurzel der Unterdrückung der Frau ist nicht das Patriarchat, sondern die besondere Produktionsweise, deren Merkmal das Patriarchat ist. Die Ungleichheit der Frauen setzt sich im Kapitalismus fort, weil sie eine Erhöhung der Ausbeutungsrate und die Gewinnung von Mehrwert aus proletarischen Frauen ermöglicht. Historisch bestimmte ökonomische und soziale Faktoren haben aus der gesellschaftlich nützlichen Arbeit der Frau eine individuelle Familienarbeit und im Laufe der Jahrtausende wieder eine gesellschaftlich nützliche Arbeit gemachtv.

17. In allen in Klassen aufgeteilten Gesellschaften wies der Überbau den Frauen einen zweitrangigen Platz zu – als Spiegelbild ihrer Rolle in der Wirtschaft –, verbannte sie und verurteilte sie zu schändlicher häuslicher Sklaverei. Jahrtausendelang waren sie allgemein von Bildung, Wissenschaft, Technologie, Kunst, politischen und gesellschaftlichen Entscheidungen ausgeschlossen und an das Zuhause gekettet. Trotz allem blühte ihr Beitrag zur Menschheit auf, obwohl er zunächst in vielen Fällen auf das männliche Pseudonym zurückgreifen musste. In 170 Jahren, knapp zwei Jahrhunderten, die einen Augenblick in der Geschichte der Menschheit darstellen, haben Frauen Fortschritte bezüglich ihrer sozialen, bürgerlichen und politischen Rechte gemacht. Bis zu ihrer Emanzipation, ihrer vollen Gleichstellung, ist es jedoch noch ein weiter Weg. Diese qualitativen Schritte sind mit der revolutionären Aktion der Arbeiterklasse seit der Verkündung des Manifests der Kommunistischen Partei im Jahr 1848 verbunden. Der sozialistische Aufbau, seit das Proletariat mit der großen sozialistischen Oktoberrevolution die Macht eroberte, zeigte, dass der Sozialismus-Kommunismus der Weg zur Emanzipation der Frau ist.

18. Die Kommunistische Partei Mexikos betrachtet den Kampf für die sozialistische Revolution und den Aufbau des Sozialismus-Kommunismus als untrennbar mit dem Kampf für die Emanzipation der Frau verbunden. Diese emanzipatorische Aufgabe muss unserer Meinung nach nicht auf den Moment der Machteroberung verschoben werden, sondern ist mit jedem konkreten Kampf gegen den Kapitalismus verbunden. Daher ist die Organisierung der werktätigen Frauen neben der Organisierung der Arbeiterklasse und der werktätigen Jugend eine unserer wesentlichen Aufgaben.

II
Feminismus, der Irrweg zur Emanzipation der Frau

19. Wie August Bebel bekräftigte, handelt die Frauenfrage von der Stellung, die Frauen im sozialen Verband einnehmen müssen, von der Art und Weise, wie sie ihr Potenzial und ihre Fähigkeiten in vielfacher Richtung einsetzen können, um auf möglichst nützliche Art ein vollwertiges und aktives Mitglied für die menschliche Gesellschaft zu werden, das die gleichen Rechte wie alle anderen genießt; ein Thema, das zwangsläufig mit der Form zusammenfällt, die die menschliche Gesellschaft annehmen muss, um Unterdrückung, Ausbeutung und die vielfältigen Formen des Elends zu beenden. Folglich ist die Frauenfrage für Kommunisten untrennbar mit der allgemeinen sozialen Frage verbunden, das heißt mit dem Kampf für die Beendigung der kapitalistischen Ausbeutung.

20. Als Folge der massiven Eingliederung von Frauen in die Produktion im 19. Jahrhundert entstand die Frauenbewegung, die von Anfang an klar in die bürgerliche Frauenbewegung und die Arbeiterbewegung aufgeteilt war. Der aufkeimende Kapitalismus brauchte viele billige Arbeitskräfte, weshalb er die Frauen zur Teilnahme an produktiver Arbeit unter Bedingungen größter Armut aufrief, wie es Engels in seinem Werk „Die Situation der Arbeiterklasse in England“, veröffentlicht 1845, treffend beschreibt. Es war für die proletarische Frau selbstverständlich, sich gegen die Verschlechterung ihrer Arbeits- und Lebensbedingungen zu wehren. Obwohl sich die Suffragettenbewegung in den 1860er Jahren für Mutterschutz, die Rechte alleinerziehender Mütter, die Gütertrennung in der Ehe, ein neues Scheidungs- Erbschafts- und Parlamentsbeteiligungsgesetz einsetzte, geschah dies einzig und allein zugunsten der bürgerlichen Frauen; diese Rechte wurden den proletarischen Frauen zu Beginn des 20. Jahrhunderts verweigert. Die bürgerliche Staatsgewalt, die Frauen unterdrückt, ist Teil des großen Widerspruchs zwischen Kapital und Arbeit, des Widerspruchs zwischen der Beteiligung der Frauen an der Produktion einerseits und ihrer generellen Rechtlosigkeit andererseits. Eine Situation, die Frauen zum Beispiel während des Urkommunismus nicht erlebten, wo sie eine führende Position in der Agrarwirtschaft hatten, weil sie die ersten Produzenten waren. Das folgende Zitat von Alexandra Kollontai fasst den Weg der Frau durch die verschiedenen Produktionsweisen zusammen:

Wo die Frau Hauptproduzentin des Wirtschaftssystems war, genoss sie Wertschätzung und wichtige Rechte. Wenn ihre Arbeit jedoch von untergeordneter Bedeutung war, geriet sie schließlich in eine abhängige und entrechtete Situation und wurde eine Dienerin und sogar eine Sklavin des Mannes.“

Gegenwärtig nimmt die proletarische Frau im kapitalistischen Wirtschaftssystem eine grundlegende Rolle in der Produktion ein, genießt jedoch keine wichtigen Rechte und ist mehr noch an die Aufgaben der Reproduktion der Arbeitskraft gebunden. Die Beteiligung der Frauen an der Produktion sollte die Grundlage ihrer Befreiung in allen gesellschaftlichen Bereichen sein, dies wird jedoch nicht möglich sein, bis sich eine neue ökonomische Ordnung der Gesellschaft durchsetzen wird, in der die neue Gesellschaft Frauen vollkommen als nützliche Arbeitskräfte anerkennt, die nicht nur zum Wohlstand der Familie, sondern zum Wohlstand der gesamten Gesellschaft beiträgt.

21. Die Politik der Kommunisten hat die Kraft der berufstätigen Frauen freigesetzt, um für ihre Emanzipation – untrennbar von der Emanzipation der Arbeiterklasse – zu kämpfen, jedoch sind Tendenzen aufgetreten, die sie mit der generischen Bezeichnung Feminismus auf einen unfruchtbaren Weg hinabwerfen wollen. Von der Wahlrechtsbewegung bis zu den verschiedenen zeitgenössischen feministischen Ausdrucksformen, einschließlich der Frauenbefreiungsbewegung, die in den 60er und 70er Jahren des 20. Jahrhunderts vorherrschten, hatte sich die Funktion etabliert, den Klassencharakter zu vermeiden, der die bürgerliche Frau von der berufstätigen Frau, deren Interessen gegensätzlich sind, unterscheidet. Sie haben den Fokus auf die Geschlechterfrage gelegt. Feminismus in all seinen Ausdrucksformen ist bürgerlich oder kleinbürgerlich, und dazu gehört auch der sogenannte linke Feminismus und der marxistische Feminismus, da ihre Erklärungen über die Unterdrückung und Ungleichheit der Frau nicht in objektiven Feststellungen und in erster Linie dem Produktionsprozess wurzeln, sondern in ethisch-moralischen Fragen, im ideologisch-kulturellen Rahmen. So stellen sie die Frage des Patriarchats als grundlegend dar, ohne anzuerkennen, dass sein spezifisches Auftreten mit der gesellschaftlichen Arbeitsteilung verbunden ist, die auch dem Gentilsystem ein Ende setzte. Das Patriarchat war die Form der wirtschaftlichen Ungleichheit zwischen Frauen und Männern die innerhalb der Gentilgesellschaften entstand, die die Erblinie und die Vorherrschaft in der Familie von den Frauen auf die Männer übertrug. Es sei kein System sozialer Beziehungen, wie der Feminismus argumentiert, wenn er den Klassenkampf leugnet, da es die Herrschaft eines Geschlechts und nicht einer Klasse im Laufe der Geschichte darstelle. Der Feminismus konstatiert, dass wir in einem System leben, in dem Männer dominieren, obwohl die Realität so ist, dass Millionen von Männern und Frauen vom Kapital dominiert werden.

22. Die Logik des Feminismus führt nicht zur Emanzipation der Frau, sondern zur Eroberung einer besseren Stellung der bürgerlichen Frau, immer im Rahmen der kapitalistischen Herrschaft; das heißt, es verringert die Bedingungen der Unterdrückung der Frauen der bürgerlichen Klasse, aber es hält die Grundlagen intakt, die die Ungleichheit der Frauen, insbesondere der Frauen der Arbeiterklasse, stützt.

23. Wenn man dem Kampf der Frauen um Gleichberechtigung jeden Klasseninhalt nimmt, ist das ein sicherer Weg zu neuen Formen der häuslichen Eingrenzung und zur Verlängerung der Unterdrückung. Der Inhalt und die Form jeder feministischen Äußerung ist in erster Linie der Liberalismus. Zwischen der Frau und dem Mann der Arbeiterklasse besteht ein gemeinsames Interesse, sie bilden dieselbe ausgebeutete soziale Klasse, und dieses gemeinsame Interesse besteht nicht zwischen der arbeitenden Frau und der bürgerlichen Frau, obwohl beide mit unterschiedlicher Unterdrückung konfrontiert sind. Heute ist zum Beispiel der liberale Diskurs über die Stärkung der Rolle der Frau in Mode, der darauf abzielt, mehr Unternehmerinnen, mehr Managerinnen, mehr Parlamentarierinnen, mehr Ministerinnen zu haben: mit anderen Worten, die Vorherrschaft der kapitalistischen Bourgeoisie und ihres Staates zu stärken, indem man ihr ein weibliches Gesicht gibt. Die staatliche Politik ihrerseits zielt darauf ab, Bereiche nur für Frauen in Verkehrsmitteln und öffentlichen Räumen und anderen Bereichen, unter dem Argument gefährdeter Gruppen, einzurichten, die Ungleichheit durch Wohltätigkeit und Unterstützung zu verstärken und gleichzeitig die Verschärfung des Kampfes zwischen den Geschlechtern zu fördern, der die Klassensolidarität schwächt und die politische Ausrichtung verwirrt, die der Kampf um die Emanzipation der berufstätigen Frau haben sollte.

24. Regulationistische Tendenzen übernehmen die feministische Bewegung, stellen sie politisch als Hilfsmittel der kapitalistischen Ausbeutung dar, um sie auszubessern, zu verkleiden, zu verschönern. Reformen, Optimierungen, Verbesserungen des kapitalistischen Systems und seiner Gesetze, weiter kommen sie nicht.

25.- Andererseits konzentriert vor allem der kleinbürgerliche Feminismus, mit der Schwesternschaftvi, seine Argumentation auf die Geschlechterfrage, ebenso wie alle sogenannten antipatriarchalen Varianten. Der Klasseneinheit von proletarischen Frauen und Männern, einer Klasseneinheit, die für den Kampf gegen den Kapitalismus, für die soziale Emanzipation und die Emanzipation der Frauen unerlässlich ist, werden Hindernisse in den Weg gelegt.

III
Ideologisch-kulturell-religiöse Unterstützung der Unterdrückung der Frau

26. Seit der gesellschaftlichen Arbeitsteilung und der Klassenteilung der Gesellschaft im Laufe der historischen Entwicklung hat sich die Überlegenheit des Mannes gegenüber der Frau als gesellschaftliche Mentalität eingeprägt.

27. Die Überwindung einiger sozialer und rechtlicher Anachronismen, die wir derzeit erleben und die sich in neuen formalen Rechten für Frauen manifestieren, sind synchron und notwendig mit dem massiven Zustrom proletarischer Frauen in die gesellschaftliche Arbeit, so wie es zu Beginn des Kapitalismus mit den Rechten der Männer geschah, um die Freiheit des Arbeiters, seine Arbeitskraft zu verkaufen, zu gewähren.

28. Trotzdem bestehen in kapitalistischen Gesellschaften einige Spuren anachronistischer Traditionen weiter, wie Machotum und solche, die mit der Sexualität der Frau zu tun haben, zum Beispiel das Lob der Jungfräulichkeit und Keuschheit, die Bestrafung vorehelicher Beziehungen und Untreue, etc.

29. Die Rechte der Frau in den verschiedenen Eheformen hängen von ihrer Stellung in den gesellschaftlichen Produktionsverhältnissen und von der sozialen Klasse ab, der die Frau angehört, und zwar in allen Produktionsweisen und gesellschaftlichen Organisationsformen. Arrangierte Ehen, Mitgift und sogar Heirat durch Entführung überleben auf dem Land und in den indigenen Städten. Solche reaktionären Bräuche werden von der Kultur des Kapitalismus zu Werten erhoben, die sie Tag für Tag in den Massenmedien reproduzieren und auf diese Weise abartige Fälle von Missbrauch an Frauen (Vergewaltigung usw.) fördern.

30. Die Formen der Unterdrückung und Diskriminierung, die gemeinhin als „Machismo“ (Machotum) bezeichnet werden, haben gewalttätige und gewaltfreie Ausdrücke, es muss jedoch betont werden, dass der Begriff Machismo ein reduktionistischer und vereinfachender Begriff des feministischen Diskurses ist und in keiner Weise eine Kategorie darstellt, um die Frage aus marxistischer Perspektive angemessen zu analysieren. Ausgehend vom historischen Materialismus gehen Kommunisten über den kulturellen Rahmen hinaus, um Gewalt gegen Frauen und allgemein die Ungleichheit zwischen Männern und Frauen zu erklären. Diese Erklärung hat eine objektive Grundlage und ist nicht in der Sphäre des Überbaus angesiedelt; es handelt sich nicht um eine Frage der Machoideologie, sondern um eine Angelegenheit der Reproduktion des Kapitals.

31. Der gewaltsame Frauenmord, den das bürgerliche Recht derzeit als Femizid bezeichnet, drückt nicht nur eine ideologische Position aus, die Frauen als Objekt betrachtet, sondern steht auch in engem Zusammenhang mit Formen der Geldanhäufung wie Prostitution, Menschenhandel, Organhandel, moderne Sklaverei, in der der bürgerliche Staat Partner und Nutznießer ist und deren Opfer hauptsächlich aus der proletarischen Klasse stammen.

32. In dieser kapitalistischen Gesellschaft wird die Kinderbetreuung nicht als kollektiv-soziale Verantwortung wahrgenommen, daher wird die Kindererziehung als individuelle Angelegenheit betrachtet, die dem familiären Umfeld zugeordnet ist, in dem die größte Last letztendlich auf der Frau lastet. Diese Last schränkt ihre produktive Kapazität ein und hindert sie an einer persönlichen und sozialen Entwicklung. Nur die bürgerliche Frau schafft es, sich dieser Aufgaben zu entledigen, allerdings um den Preis, die Aufgaben der Fürsorge und Erziehung an Frauen der Arbeiterklasse zu delegieren. Dank der Arbeit der Proletarier gelingt es nur der bürgerlichen Frau, sich „zu ermächtigen“ und sich so den Weg zu ebnen, um als Teil der herrschenden Klasse die Männer und Frauen der Arbeiterklasse zu unterdrücken.

IV
Charakter der Unterdrückung der Frau im kapitalistischen Mexiko

33. Im heutigen Mexiko, wo der Monopolkapitalismus herrscht und der Gegensatz zwischen Kapital und Arbeit den Klassenkampf kennzeichnet, sind die Rolle der Arbeiterin und die Aufgaben für ihre Organisation relevante Themen. Die proletarische Frau und der proletarische Mann, die die Arbeiterklasse bilden, sind das revolutionäre Subjekt, das die notwendige Veränderung herbeiführen und die wesentliche Aufgabe erfüllen wird: die sozialistische Revolution.

34. Im Kapitalismus bestehen trotz relativer wirtschaftlicher Unabhängigkeit und formaler rechtlicher Gleichheit Unterschiede in den Arbeitszeiten und Löhnen zwischen männlichen und weiblichen Arbeitern.

35. Innerhalb des Produktionsprozesses werden die meisten Arbeiterinnen auf sekundäre Aufgaben wie Textil, Verpackung, Handel, Reinigungsdienste usw. verwiesen.

36. Die hohe Konzentration von Arbeiterinnen in den Textilfabriken, die Bedingungen, unter denen dieser Produktionszweig arbeitet (weit entfernt von traditionellen Industriegebieten, Nachtschichten, keine Rechte) sind mit Femiziden verbunden.

37. Im Zusammenhang mit ihrer späten Integration in den Produktionsprozess im Kapitalismus erhalten Frauen niedrigere Löhne, was auf ihre Verfügbarkeit für Teilzeitarbeit, Mutterschaft, mangelnde Spezialisierung und geringe Bildung zurückzuführen ist.

38. Da die Frage der Abwertung der Arbeit Frauen stärker trifft, kommt es zum Rückgang der Arbeitsleistung und Frauen werden gezwungen, unter flexiblen Bedingungen und ohne rechtliche Sicherheit zu arbeiten. Angeordnete Schwangerschaftstests und Entlassungen wegen Mutterschaft sind an der Tagesordnung. Beim Outsourcing besteht die Zusammensetzung der Arbeiter hauptsächlich aus Frauen.

39. Angesichts der hohen Arbeitslosigkeit lässt informelle und Dienstleistungsarbeit Frauen, sowie den Rest der Arbeiter, ohne jegliche Art von Arbeitsrechten dastehen.

40. Für proletarische Frauen herrschen Schikane und sexuelle Belästigung auf allen Ebenen und in allen Arten von Arbeits- und Ausbildungsorten, sogar von proletarischen Kollegen.

41. Arbeiterinnen – sowohl angestellte als auch freiberufliche – sind neben ihrer Beteiligung am Produktionsprozess auch für die Reproduktion der Arbeitskraft (Haushalt, Erziehung und Familienpflege) zuständig.

42. Der Staat schlägt flexible und befristete Arbeitsverhältnisse wie Selbständigkeit/Kleinunternehmen, Heimarbeit, Arbeit ohne Gehalt vor und fördert diese.

43. Es treten neue Formen der Ungleichheit auf, die im Namen der Gleichheit eingeführt werden, aber auf die Steigerung des Profits abzielen, ohne Rücksicht auf die Bedeutung des Mutterschutzes zu nehmen. Z.B.: Angleichung des Rentenalters, Zulassung industrieller Nachtarbeit, Verlängerung des Militärdienstes für Frauen.

44. In der Hausarbeit sind hauptsächlich Migrantinnen, einheimische Frauen oder Frauen mit geringer Bildung beschäftigt, die in einer Situation der Halbsklaverei leben. Die große Masse von Frauen, die für Haushaltsarbeit beschäftigt ist (2,4 Mio. in Mexiko im Jahr 2017), ist ein eindrucksvoller Beweis für den Interessengegensatz zwischen bürgerlichen Frauen und proletarischen Frauen, so sehr die Medienkampagnen für eine gerechte Behandlung (Anerkennung von Arbeitsrechten, Urlaub, soziale Sicherheit usw.) auch versuchen, die Ausbeutung zu beschönigen.

45. Die unterschiedlichen technischen und sozialen Bedingungen der proletarischen Frauen in der Stadt gegenüber dem Land sind Ausdruck eines höheren Grades an Unterdrückung: Die meisten Frauen, die als Hausangestellte arbeiten, die meisten Frauen, die zur Prostitution gezwungen werden, kommen vom Land. Auf dem Land ist das häusliche und familiäre Joch, das Frauen auferlegt wird, am stärksten verwurzelt.

46. Die materiellen Bedingungen der proletarischen Frauen in der gegenwärtigen Epoche, wie die Intensivierung der Arbeit, die Unsicherheit, die flexible Beschäftigung sowie die Last der Reproduktion ihrer eigenen Arbeitskraft und oft auch der ihrer Familie, verhindern, dass die wirtschaftliche Unabhängigkeit der Frauen zu einer wirklichen sozialen Emanzipation führt, und prägen auch die Ausübung ihrer Mutterschaft. Bei einigen jungen proletarischen Frauen sind jedoch kleinbürgerliche Vorstellungen zu beobachten, die, noch bevor sie mit den Problemen im Zusammenhang mit Mutterschaft und Familie konfrontiert werden, zwar den Klassencharakter der allgemeinen Probleme erkennen, aber durch negative Erfahrungen in Familie und Beruf dazu veranlasst werden, die Positionen des Feminismus zu übernehmen, der postuliert, dass wir in einer von Männern dominierten Gesellschaft leben.

47. Paradoxerweise ist der Anteil der Frauen an der Erwerbsbevölkerung zwar erheblich gestiegen und wird innerhalb eines Jahrzehnts 50 % erreichen, aber der gewerkschaftliche Organisationsgrad der Frauen ist sehr niedrig und ihre Präsenz in den Führungspositionen der Gewerkschaftsbewegung in Mexiko ist noch geringer.

V
Der Kampf der arbeitenden Frauen in Mexiko

48. Die Organisierung der Frauen erfolgte innerhalb der Arbeiterklasse aufgrund des Einflusses der vom Marxismus formulierten Aussagen zur Emanzipation der Frau. Obwohl es in der Zeit vor der mexikanischen bürgerlich-demokratischen Revolution von 1910 bereits erste Forderungen nach Rechten gab, setzte der Kampf für Frauenrechte und Emanzipation erst 1919 mit der Gründung der Mexikanischen Sektion der Kommunistischen Internationale ein und begann an Relevanz zu gewinnen. Die Arbeits-, sozialen und politischen Rechte der mexikanischen Frauen sind mit dem Kampf der Arbeiterklasse und den Aktivitäten der Kommunisten verbunden.

49. Der mexikanische Feminismus zielte darauf ab, bürgerlichen Frauen Rechte zu verschaffen und wurde vom Staat schnell institutionalisiert. Es entstanden Organisationen, die versuchten, die Natur der Frauenunterdrückung zu verschleiern und andere Ursachen dafür zu ermitteln (Widerspruch zwischen Mann und Frau, sprachliche Inklusion usw.) und deren ideologisches Zuhause heute akademische Zentren, Stiftungen oder NGOs sind, deren politische Arbeit und Ideologie sehr klar zugunsten des Systems ausgerichtet sind.

50. Die bürgerlichen Parteien, die zwar die Ungleichheit der Frauen anerkennen, aber Lösungen vorschlagen, die insbesondere die Individuen und nicht den Staat dafür verantwortlich machen, charakterisieren das Problem wiederum nur als eine Frage der Überwindung antiquierter Vorstellungen und erfüllen die Rolle, die für die kapitalistische Herrschaft funktional ist, zum Beispiel Erziehung und Hausarbeit mit Männern zu teilen, das Bildungssystem zu reformieren usw., gehen aber nie an die Wurzel, d.h. an die materiellen Bedingungen, die die Unterdrückung bestimmen.

VI
Der Kampf der Arbeiterklasse und der werktätigen Frau ist ein und derselbe

51. Der Kampf für den Sozialismus ist untrennbar mit dem Kampf für die Emanzipation der Frau verbunden, denn um sich zu emanzipieren, muss das Proletariat alle Ausgebeuteten und Unterdrückten emanzipieren. Während frühere Revolutionen statt einer ausgedienten Ausbeuterklasse eine andere an die Macht brachten, welche die Ausbeutungsmaschinerie perfektionierte, bringt die sozialistische Revolution die Arbeiterklasse an die Macht, bricht den bürgerlichen Staatsapparat und errichtet die Diktatur des Proletariats. Während frühere Revolutionen eine Form des Privateigentums durch eine andere ersetzten, schafft die sozialistische Revolution das Privateigentum an Produktionsmitteln ab und ersetzt es durch gesellschaftliches Eigentum. Während frühere Revolutionen eine Form der Ausbeutung durch eine andere ersetzten, schafft die sozialistische Revolution alle Formen der Ausbeutung und Unterdrückung ab. Während frühere Revolutionen in der Eroberung der politischen Macht gipfelten und sie mit der neuen Form des Privateigentums in Einklang brachten, beginnt die sozialistische Revolution mit der Eroberung der Macht und die neue Staatsmacht schafft die sozialistische Wirtschaft, verändert die gesellschaftlichen Verhältnisse und führt tiefgreifende und radikale Veränderungen in allen Bereichen des gesellschaftlichen Lebens durch. Es wird der Sozialismus-Kommunismus sein, der die notwendigen Bedingungen für die endgültige Emanzipation der Frau schafft, genauso wie die sozialistische Revolution ohne die entschlossene und massive Beteiligung der arbeitenden Frauen wenig Aussicht auf Erfolg hat. Es sind untrennbare Kämpfe und wir Kommunisten müssen uns darüber im Klaren sein. 

52. Unsere grundsätzliche Kontroverse mit dem Feminismus besteht darin, dass er aufgrund seiner bürgerlichen und kleinbürgerlichen Klassenbasis, seiner Ziele und seines Programms, seines Inhalts und seiner Form nicht gegen den Kapitalismus gerichtet ist, sondern im Gegenteil dessen Reform für möglich hält. Die wahre Emanzipation der Frau ist in Koexistenz mit irgendeiner Form von Kapitalverwaltung unmöglich. Im kapitalistischen System werden Frauen niemals frei und gleichberechtigt mit Männern sein können, selbst jetzt, wo ihre Rolle in der Produktion zunimmt, denn eher früher als später wird sie zur Lohnsklavin. Im Kapitalismus ist sie entrechtet und befindet sich in einem nachteiligen Abhängigkeitsverhältnis in der Familie, das sich nur noch verschlimmert, wenn die Frauen wie in der Vergangenheit nicht an der Produktion teilnehmen.

53. Das Recht auf gesellschaftlich nützliche Arbeit in einer Gesellschaft ohne Ausbeutung ist eine Grundvoraussetzung für die wirtschaftliche Emanzipation der Frau. Ohne wirtschaftliche Unabhängigkeit ist soziale Befreiung nicht möglich.

54. Der Sozialismus-Kommunismus wird die Emanzipation der Frauen sicherstellen, wie die Große Sozialistische Oktoberrevolution und die Erfahrung des sozialistischen Aufbaus gezeigt haben: Frauen wurden massiv in den Produktionsprozess integriert, diese Beteiligung wurde durch ihre massenhafte Integration in das Bildungswesen qualifiziert. In einer kurzen Zeitspanne der Geschichte haben Millionen von Frauen ihren Abschluss als Fachkräfte gemacht, sich als wissenschaftliche und technische Kader qualifiziert und sind in der Industrie tätig geworden, auch in leitender Funktion – und das unter widrigen Bedingungen, wie z. B. während des Zweiten Weltkriegs in der Luft- und Raumfahrt. Ein wichtiges Beispiel für eine bessere Stellung der Frauen im gesellschaftlichen Leben war die Kosmonautin Valentina Tereschkowa.

55. Der sozialistische Aufbau unternahm konkrete Schritte zur Emanzipation der Frau, auch durch die Vergesellschaftung von Reproduktions- und Kindererziehungsaufgaben. Mit großer revolutionärer Kraft schlugen die sowjetische Arbeitermacht und ihre kommunistische Partei hart gegen die Fesseln der Sklaverei der Hausarbeit. Die Arbeit der Kindererziehung wurde kollektiv übernommen, als soziale Verantwortung: Mutterschaftsurlaub, Kindergärten, Internate für Kinder, durch die die Frauen wiederum einen Raum für die Erweiterung ihres Wissens und für die politische Beteiligung gewannen. Auch das Eherecht wurde geändert und das Recht auf Scheidung, auf freiwillige Mutterschaft und auf Abtreibung wurde anerkannt. Die Situation der Frauen in der UdSSR ist ein deutlicher Beweis dafür, dass dort eine neue Welt im Entstehen war.

56. In ihrer heutigen Ausprägung wird die Gleichstellung der Geschlechter, d.h. die formale Gleichberechtigung, die ungleiche Stellung der proletarischen Frauen in einer Ausbeutergesellschaft nicht beseitigen, daher ist der Sozialismus-Kommunismus eine allgemeine Dringlichkeit für die Arbeiterklasse und eine Dringlichkeit auch für die Frauen, um die Jahrtausende alte Unterdrückung und Ungleichheit zu beenden.

VII
Aufgaben zur Organisierung der Arbeiterin in Mexiko

57. Es braucht eine Organisation, die – von Klassenkriterien geleitet, dem Feminismus fremd und in Auseinandersetzung mit ihm ist – die Aufgabe übernimmt, Arbeiterinnen in unserem Land zu organisieren. Diese von der I. Konferenz für die Emanzipation der Frau aufgestellte Entscheidung wurde vom Arbeitstreffen der kommunistischen Frauen angenommen, das die Arbeit für den Kongress der Organisation der Arbeiterinnen am 8. März 2019 aufnahm. Es handelt sich um eine Organisation, die den Kampf der Frauen qualitativ bereichern wird, indem sie klare Positionen und konkrete Ziele hat, um der Unterdrückung ein Ende zu setzen.

58. Unter Berücksichtigung der Tatsache, dass die größte soziale und politische Beteiligung von Frauen in städtischen Gebieten stattfindet, werden die organisatorischen Bemühungen dort konzentriert, ohne die ländlichen und vorstädtischen Gebiete zu vernachlässigen.

59. Die Erfahrung lehrt uns, dass Frauen bei Themen, die die Interessen ihrer Nachkommen betreffen (Kinder, Kitas, Schulen), schnell zu mobilisieren sind, aber das Interesse an allgemeinpolitischen Themen geringer ist. Es ist die Pflicht der OMT [Organisation der Arbeiterinnen Mexikos, Anm. d. Übers.], das Konkrete mit dem Politischen zu verbinden, die Kämpfe zu politisieren, das ideologische Element in den Vordergrund zu rücken, zu organisieren, aufzuklären, die Kämpfe für Forderungen mit dem tiefgreifenden Kampf für die Emanzipation der Frau und für den Sozialismus-Kommunismus zu verbinden.

60. Die Kommunistinnen, die Kämpferinnen der PCM und der FJC [Kommunistische Jugend Mexikos, Anm. d. Übers.], haben die Hauptrolle bei dieser Aufgabe, die für sie eine Doppelte ist: die Organisation der Frauen für ihre Emanzipation und die Zusammenführung der Arbeiterinnen in der Bewegung der sozialistischen Revolution. In Anbetracht des Ziels des 6. Kongresses der PCM, sich selbst als Voraussetzung für die proletarische Revolution zu stärken, versteht es sich von selbst, dass die aktive und massive Beteiligung der arbeitenden Frauen zusammen mit der Arbeiterklasse und der arbeitenden Jugend als Priorität betrachtet wird.

61. Die Kommunistinnen und Kommunisten müssen an allen Fronten energisch in den Kampf gegen alle Erscheinungsformen von Unterdrückung und körperlicher Gewalt gegen Frauen eingreifen, sowohl in ihren Reihen als auch unter den arbeitenden Massen.

62. Genauso wie man im Rahmen der praktischen Erfahrung der gewerkschaftlichen Arbeit dem Irrtum verfallen kann, dass die Kader und Mitglieder der Partei die Massenbasis dieser Kampffront bilden, bilden die Frauen der Partei die Mehrheit in der OMT, wenngleich sie die Arbeit der Organisierung der Masse der Arbeiterinnen in der OMT leisten müssen.

63. Die OMT stimmt inhaltlich in erster Linie mit den Prinzipien der Kommunisten in der Frauenfrage überein, dennoch muss sie auch als eine der Säulen angesehen werden, auf denen der revolutionäre Prozess für den Sozialismus-Kommunismus insgesamt in unserem Land basiert.

64. Der Erfolg der OMT bei der Erfüllung ihrer Aufgaben hängt in hohem Maße von der Rolle der PCM in der proletarischen Revolution ab, und deshalb muss diese Verantwortung, die in erster Linie von den kommunistischen Frauen übernommen wird, auf die kämpferische Unterstützung der gesamten PCM zählen.

VIII
Pflichten der PCM, eine stärkere Beteiligung von Frauen in der Mitgliedschaft und unter den Kadern zu fördern

65. Die Ungleichheit der Frauen, die sich in der geringen prozentualen Beteiligung am sozialen und politischen Leben, in den Gewerkschaften und Massenorganisationen zeigt, spiegelt sich auch in der Zusammensetzung der PCM wider. Doch deshalb dürfen wir keine kosmetischen oder liberalen Maßnahmen ergreifen – wie die Geschlechterquote, die von unserer Partei bereits auf ihrem ersten Kongress 1996 abgelehnt wurde –, sondern müssen tiefgreifende und langfristige Maßnahmen ergreifen, um die zahlenmäßige Präsenz kommunistischer Frauen in den Reihen der Partei zu erhöhen und eine entschlossene und eindeutige Ausrichtung vornehmen, um sicherzustellen, dass weibliche Kämpferinnen in Kader umgewandelt werden können, was heute auf mehrere Hindernisse trifft.

66. Frauen haben aufgrund des Mangels an Freizeit für Studium und Organisierung im Allgemeinen größere Schwierigkeiten. Denn neben dem Arbeitspensum müssen sich die Frauen mit der Arbeit der Kindererziehung und der Hausarbeit auseinandersetzen. Daher muss die Partei Maßnahmen ergreifen, die speziell darauf abzielen, den Genossinnen die Teilnahme an Zellensitzungen, Ausschusssitzungen, Kaderschulen, Konferenzen und Kongressen zu gewährleisten. Wir dürfen keine bürokratischen Entscheidungen tolerieren, die Versammlungen erfordern, ohne Zeitpläne und Bedingungen zu berücksichtigen, die die Hindernisse für die Teilnahme von Genossinnen beseitigen könnten.

67. Genauso wie die Mutterschaft ein Hindernis für die Aneignung des Klassenbewusstseins für arbeitende Frauen im Allgemeinen darstellen kann, da sie einen großen Teil der Energien und Ressourcen der Frauen absorbiert und in vielen Fällen ihre politische Beteiligung verhindert oder tendenziell verringert, sehen sich junge Genossinnen mit Schwierigkeiten konfrontiert, wenn sie beginnen, Familien zu gründen, wenn sie die Mutterschaft und damit neue Verantwortlichkeiten übernehmen. Wir müssen ideologische Anstrengungen unternehmen, um die Notwendigkeit von Aktivität unter allen Umständen zu verdeutlichen und die Bedingungen dafür schaffen, dass sie möglich ist.

68. Wir Kommunisten müssen die Vorstellung einer strengen Frauenrolle bekämpfen und ihr im Parteileben konsequent entgegentreten: Beispielsweise müssen Putz- oder Essensaufgaben von männlichen und weiblichen Genossinnen und Genossen gleichermaßen übernommen werden. Wenn es kommunistische Paare gibt, ist es unzulässig, dass die Hausarbeit an die Genossinnen delegiert wird. Wir müssen uns bewusstwerden, dass, wenn wir eine stärkere Beteiligung von Genossinnen wollen und brauchen, sich die gesamte PCM und die kommunistische Jugend daran beteiligen müssen, mit mehreren Initiativen, zum Beispiel: Betrieb roter Kindergärten während Zellenversammlungen, Komiteesitzungen, Kaderschulungen, Konferenzen, Kongressen oder Mobilisierungen.

69. Die PCM ist eine Organisation, die die neue Gesellschaft vorwegnimmt, ihr Innenleben muss eine Vorschau auf die zukünftige Gesellschaft sein. Jegliche Äußerungen von Ungleichheit und Unterdrückung in unseren Reihen können wir nicht tolerieren und wir müssen sie mit ideologischer Arbeit bekämpfen.

70. Wir fordern die aktive Beteiligung aller Mitglieder, um die Teilnahme von Frauen am Parteileben und ihre Ausbildung als Kader zu erleichtern.

71. Die Arbeit der OMT entbindet die Kommunistische Partei nicht von ihrer Verantwortung für die Emanzipation der Frauen, die sich aus dem Zentralkomitee selbst, in der Frauenkommission, die jetzt den Namen Kommission für die Emanzipation der Frauen trägt, weiterentwickeln wird.

72. Die Frage der Emanzipation der Frau wird in die Entwicklung und Ausbildung von PCM-Kadern und Aktivisten integriert.

iRückübersetzung aus dem Spanischen, zitiert nach Alexandra Kollontai „Die Situation der Frau in der gesellschaftlichen Entwicklung“ (Anm. der KO)

iiHandbuch der Politischen Ökonomie; Erste Ausgabe; Grijalbo 1956, Mexiko.

iiiAlexandra Kollontai, Frauen in der gesellschaftlichen Entwicklung.

ivGentilgesellschaften und -verbände sind bei Friedrich Engels alte, auf der Sippen beruhende gesellschaftliche Organisationsformen in der Urgesellschaft (Anm. der KO)

vGemeint ist hiermit – nach dem Verständnis der Übersetzer – dass die Frau von ihrer umfassenden, gleichberechtigten Partizipation an der gesellschaftlichen Produktion in die individuelle Familienarbeit gezwungen wurde, im Laufe des Kapitalismus jedoch wieder sukzessive, wenn auch mit systemischen Einschränkungen, in die gesellschaftliche Arbeit integriert wird. (Anm. der KO)

viSchwesternschaft (spanisch: sororidad, Anm. der Übersetzung) ist ein Neologismus, der von Feministinnen verwendet wird, um sich auf die Bruderschaft zwischen Frauen zu beziehen (vom lateinischen sor , Schwester/Nonne), mit dem Argument, dass „Brüderlichkeit“ Frauen ausschließt (vom lateinischen frater, Bruder/Mönch).

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